Freiheit und ihre Last
Freiheit erschreckt oft. Die Fülle möglicher Wege lässt viele von uns erstarren. Um unsere Innenwelt stabil zu halten, erschaffen wir uns ein inneres Konstrukt, eine eigene Weltordnung. Dafür begeben wir uns freiwillig in einen Käfig. Dieser Käfig beschützt uns und unsere Innenwelt, schirmt uns jedoch auch von der Außenwelt ab. Dieser selbst gewählte Individualismus ist weder für uns noch für andere ein einschlagbarer Weg zur Erreichung höherer Einsichten. Denn sein und schein unterscheidet sich wie bekannt.
Mit diesem kleinen Gedicht möchte ich die Zwickmühle, die der Freiheit innewohnt, hervorheben.
Erdrückende Freiheit
Der Mensch liebt Käfige.
Stupidität du bist mein Freund und Feind zugleich.
Du raubst mir meine Kraft und schenkst mir Geborgenheit.
Freier Wille, mein stumpfes Schwert. Nicht mal ein Schloss kannst du knacken.
Und so sitze ich willig im Käfig.
Christian Roos